1. Februar 2014

Netzwerk Asyl erfährt überwältigende Hilfsbereitschaft

Die Veranstalter vom "Netzwerk Asyl Ammersee-West" und selbst die vielen Gäste waren sichtlich überrascht: Mit so viel Zulauf zu ihrer Informationsveranstaltung hatten sie gestern Abend nicht gerechnet. Bürgermeister Herbert Kirsch wähnte sich in seinem Eröffnungsstatement gar in einer der jährlichen Bürgerversammlungen.

Die Asyl-Netzwerker hatten eingeladen, um Unterstützer für jene 12 Asylbewerber zu gewinnen, die wohl schon in der nächsten Woche im Alten Forsthaus Riederau untergebracht werden sollen. Kirsch informierte, dass für diesen Zweck im Dießener Waffenschmiedweg eine weitere Unterkunft mit 50 qm hergerichtet wird, so dass vielleicht noch vier (?) weitere Asylbewerber ins Luftkurörtchen kommen werden.

Den großen Hunger nach Informationen stillte zunächst Tina Acham vom Bayerischen Roten Kreuz. Ihre Organisation ist professionell mit Betreuungsaufgaben von öffentlichen Stellen beauftragt. Detailliert schilderte sie, welche Aufgaben ihre Mitarbeiterinnen erledigen und gab einen aufschlussreichen Einblick in eine bis ins erstaunlichste Eckchen verordnerisch durchreglementierte Welt. Dennoch gewann wohl nicht nur ich den Eindruck, dass nicht alles für diese Menschen wirklich gut geregelt ist.

Neben den bekannten Streitpunkten wie Arbeitsverbot oder Residenzpflicht, hier zwei Beispiele: Deutschen Sprachunterricht bekommen sie erst mit ihrer Anerkennung als Asylant verordnet - und das kann dauern. Oder eine zweite Sache: Haben Asylbewerber ihre Anerkennung bekommen, müssen sie die Asyl-Bewerber-Unterkunft räumen. Sie könnten (müssten) dann "frei" ihren Aufenthaltsort "wählen". Wie hoch wird dieser Freiheitsgrad sein für eine Asylantenfamilie ohne Sprachkenntnisse und mit einem Familieneinkommen auf dem erbärmlichen Hartz-IV-Niveau? Wo wird wohl solch eine Familie in unserer Region im "freien" Wohnungs- und Arbeitsmarkt ankommen...?

Nicht nur bei mir verursachte manche Verordnungsinformation ein Grummeln. Umso ermutigender aber war die bei dieser Veranstaltung zum Ausdruck gebrachte Hilfsbereitschaft der Dießener!

Die Netzwerk-Asyl-Koordinatorin für Dießen, Michaela Kanzler, konnte sich schließlich über 43 in Listen namentlich eingetragene Unterstützer freuen. Viele von ihnen machten konkrete Hilfsangebote: vom Deutschunterricht über Fahrdienste bis zur Öffentlichkeitsarbeit für das Netzwerk.


Wie ein Unterstützer-Netz im Alltag funktioniert, erzählten Renate Standfest (vom Netzwerk Asyl Utting, Grünen-Landratskandidatin, Bild stehend) und Helmut Schiller (Bild Mitte, stehend), ein jung wirkender Pensionär aus Utting. Schiller betreut als "Pate" seit Ende letzten Jahres syrische Familien. Das waren interessante Einblicke, die den hilfswilligen, aufmerksam zuhörenden Dießenern gute Einblicke verschafften, was zu leisten sein wird.

Ich habe einen grandiosen Start unseres Netzwerks Asyl Ammersee-West erlebt - mit so vielen Dießenern, die Menschen in Not helfen werden. Super!


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